Sonntag, 22. September 2013

Zur desolaten Fanpolitik des FC Wil

Gestern beim Spiel gegen Schaffhausen kam mir die Idee, diesen Artikel zu schreiben, denn ich bin überhaupt nicht mehr einverstanden mit der Fanarbeit des FC Wils, insbesondere was die Vergabe von Stadionverboten und den Umgang mit solchen Leuten angeht.
Vor einiger Zeit bekam eine Person Stadionverbot. Um uns mit dieser Person (nennen wir sie Person A) zu solidarisieren, wie man das eben bei Fussballfans macht, hängten wir an jedem Spiel ein Banner mit der Aufschrift "Ady immer einer von uns" auf. Doch beim Spiel gestern gegen den FC Schaffhausen, kam vom Verein die Anweisung bei der Eingangskontrolle über Funk, dass dieses Transparent nicht ins Stadion darf. Was ist mir freier Meinungsäusserung? Ist es irgendein Banner, dass irgendjemanden verletzt? Hat es irgendwelche Nazi-Symbole drauf? Nein! Ich wäre der erste, der sich gegen ein solches Banner wehren würde.
Zu diesem seltsamen Verhalten der Vereinsverantwortlichen, kommt dazu, dass beim letzen Spiel gegen Winterthur nocheinmal Stadionverbote ausgesprochen wurden. Um es ganz am Anfang klar zu sagen: Ich war an diesem Spiel nicht dabei, ich stütze mich also auf Aussagen, die ich gehört habe.
Scheinbar wird gerade an einigen Personen ein Exempel statuiert. Person B, hat in betrunkenem Zustand scheinbar ein paar Polizisten angegriffen und nun hat er, neben einer strafrechtlichen Verfolgung, noch drei Jahre Stadionverbot, das ist die Höchststrafe am Hals. Person C hielt, so wurde mir gesagt, Person B zurück. Person C bekam ebenfalls drei Jahre Stadionverbot. Wo bleibt die Verhältnismässigkeit?
Das schlimme an Stadionverboten ist ja, dass man dagegen kaum Rekurs und wenn doch, hat es keine aufschiebende Wirkung. Der Willkür werden Tür und Tor geöffnet.

Mittwoch, 18. September 2013

[SPOILER] Review: "Breaking Bad S05E14"

Die Serie geht langsam zu Ende.
Manche bezeichneten den Cliffhanger von Episode 13 als den schlimmsten der ganzen Serie. Er ist unzweifelbar einer der schlimmsten.
Nun wissen wir, wie es rausgekommen ist. Es hat mich gestern, als ich die Folge geschaut habe, sehr traurig gemacht. Als Flyn herausgekriegt hat, dass Hank tot ist, habe ich sogar geweint, was bei Filmen bei mir so gut wie nie vorkommt.
Vielleicht lag es auch daran, dass ich onst schon gestresst drauf war und dann summierte sich das zu dieser Reaktion.
Wie dem auch sei. Ich glaube, dass es sehr schwierig wird, das ganze Finale in zwei letzte Folgen zu quetschen. Aber ich bin gespannt, wie es ausgehen wird, besonders, weil der Handlungsstrang in der Zukunft nicht weiter aufgegriffen wird.
Walt hat jetzt zum ersten Mal realisiert, was für verdammte Scheisse er gebaut hat. Es ist zu spät, trotzdem ist es gut, weil man merkt, dass er noch ein mitfühlender Mensch ist und nicht nur ein mordendes Monster.
Die Leistung der Darsteller wieder einmal phänomenal.

Dienstag, 17. September 2013

Zur Initiative "Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache"

Das Initiativkomitee schreibt im Argumentarium auf Seite drei, dass ein Embryo, gemäss Europäischen Gerichtshof, eine "Menschenwürde" und daher verstosse die Finanzierung von Abtreibung gegen jede Ethik. Ausser, dass dieser letzte Nebensatz, so sicher nicht gilt, habe ich folgende Einwände:
  1. "Menschenwürde" allein garantiert m.E. kein "Recht auf Leben", dazu braucht man Bewusstsein, Autonomie, Lust- und Schmerzempfinden (vgl. Singer: Praktische Ethik, Kapitel 7). Ein Embryo hat nur Bewusstsein und Schmerzempfinden. Menschen nur wegen ihrer Zugehörigkeit zur Spezies "Mensch" zu bevorzugen, das nennt man im "Speziesismus" analog zu anderen "-ismen" wie Rassismus oder Sexismus.
  2. Warum spricht die Finanzierung von Abtreibungen gegen die "Moral"? Wieso nicht die Praxis an sich? Versteht mich nicht falsch, aber das ist genau mein Problem. Den Initianten geht es darum, Abtreibungen zu minimieren (vgl. S. 1 im Argumentarium) oder am liebsten gleich ganz zu verbieten. Das ist revisionistisch und konservativ. Passend dazu macht auch mein Lieblings-Nationalrat Jakob Büchel mit, der sich schon gegen die Sexualisierung der Schule gewehrt hat.
Am schäbigsten wird es, als es zum Thema "Ausländerproblem?" kommt (vgl. S.3/8). Ausländerinnen treiben 3.25 mal so oft ab wie Schweizerinnen. Was hat ist los? Soll das heissen, dass Ausländerinnen "böser" und gleichgültiger sind?! Ich persönlich vermute, dass das Gründe haben könnte: Manche Ausländerinnen sind schlechter informiert über Verhütungsmethoden und haben auch schlechter Zugang dazu. (Quelle) So einfach! Liebe AbtreibungsgegnerInnen: Verteilt Kondome und die Pille, damit nicht so viel abgetrieben werden muss, besonders bei schlecht informierten Ausländerinnen, ist viel Arbeit erforderlich.
Und natürlich, ist es falsch mit den Kosten zu argumentieren. Folgende Einwände
  1. Geld sollte in dieser Frage keine Rolle spielen
  2. Es geht um 8 Millionen Franken. Die Prämien würden vielleicht um einige Promille sinken, wenn überhaupt.
  3. Klar Verschwendung ist Verschwendung, auch wenn die Verschwendung klein ist, aber ich denke die 8 Millionen sind gut investiertes Geld in die Freiheit (vgl. auch mit Punkt 1).
In seiner Medienmitteilung vom 17. Juni schreibt das Initiativkomitee von einem "ideologischen Entscheid der Grossen Kammer". Klar ist, dass die Initiative sehr ideologisch geprägt ist. Sachpolitik kann man ja dieses herumnörgeln an acht Millionen Franken ja nicht nennen. Die Diskussion, ob Abtreibungen okay sind ist eine ideologische und das ist ja auch okay.

Ich denke aber, dass man sogar komplett gegen Abtreibungen sein kann. Wenn man jegliches Leid vermeiden will, und ausblendet, was für Leid es für ein Kind bedeutet, wenn die Mutter das Kind wirklich nicht bekommen wollte, dann müsste man aber auch in Drittweltländern radikal angreifen und vor allem, sage ich als Tierrechtler, müsste man auch aufhören das Leid der Tiere zu ignorieren. Doch wir wissen, dass das bei weiten Teilen des Initiativkomitees nicht so aussieht. Ich gehe davon, aus das niemand im Initiativkomitee sich vegetarisch ernährt. Die meisten Leute haben eine ziemlich inkonsistente Moral, aus meiner Perspektive gesehen. Sie sehen das natürlich anders, weil sie SpeziesistInnen sind.
Manche würden vielleicht einwenden: "Du bist doch selber ein Heuchler! Du bist gegen Fleisch und doch für Abtreibungen!" Für mich ist das keine inkonsistente Moral. Es gibt tatsächlich Gründe ein Lebewesen zu töten. Der Tyrannenmord ist so ein klassisches utilitaristisches Beispiel. Oder eben Abtreibungen, wenn eine Frau (möglicherweise mit ihrem Partner) wirklich nicht für ein Kind sorgen kann und/oder will. Dann ist es ein legitimer Grund etwas zu töten. Was hingegen kein guter Grund ist, ist der Geschmack, ein Hauptargument für den Fleischkonsum, finden zumindest die Omnivoren.
Ich bin dagegen Abtreibungen zu verharmlosen, ich bin aber auch dagegen, Abtreibungen grundsätzlich als schlecht anzuschauen. Daher bin ich für eine Beibehaltung der heutigen Regelung.

Gesammelte Film-Reviews #5





The Substance - Albert.Hofmanns LSD
Ein Dokumentarfilm über die Lysergsäure (LSD). Anfangs ein mutmassliches Wundermittel in der Psychiatrie.
Dann immer mehr von Protagonisten, wie dem gefeuerten Havard-Professor Leary, die, wie Albert Hofmann, der Entdecker von LSD, meint, schon Propaganda betrieben, als die Zeit für LSD noch gar nicht gekommen war.
Der Film bringt tiefe Einblicke in die LSD-Debatte, wenn ich auch glaube, dass diese nie ernsthaft stattgefunden hat. Beeindruckt hat mich auch Albert Hofmanns Meinung zum Stoff. Man merkt, wie der damals fast 100-jährige Chemiker darüber trauert, was aus seiner „Wunderdroge“ geworden ist. Die Forschung wurde weitestgehend abgestellt, seit den Verboten.
Ich finde, man muss über eine vorsichtige Legalisierung von LSD erneut nachdenken.
7/10



Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv
Jim Carrey spielt den cleveren Detektiv Ace Ventura, wie Carrey eben spielt und für das ihn so viele Leute, mich eingeschlossen, lieben.
Ich habe mehr über Carrey gelacht, als über sonstigen Gags. Denn die Story hat einige seltsame Wendungen, sie ist aber grundsätzlich gut geschrieben.
Ich bin enttäuscht vom Film.
4/10


Jeff, der noch zuhause lebt
Es geht um den 30-jährigen Jeff (Jason Segel), der immer noch zuhause lebt. Die ganze Familie hat ihre Probleme. Die Mutter fühlt sich alleine und sehnt sich nach Nähe, während Jeff offensichtlich selber realisiert hat, dass sein Leben auch nicht glücklich läuft, während sein älterer Bruder mit seiner Frau Beziehungsprobleme hat.
Der Film fängt sehr schwach an. Irgendwie überzeugten mich die Schauspieler, abgesehen von Jason Segel, dem ich abnehme, dass er an so dämliche Zeichen glaubt. Dennoch baut der Film gegen Ende einiges an Qualität auf.
Ich finde den Titelsong sehr toll.
7/10



Orgazmo
Trey Parker spielt einen Mormonen, der ins Pornobusiness abrutscht. Er spielt jeweils Orgazmo einen Superheld, der böse Männer verkloppt, ihnen einen Schuss mit dem Orgazmorator verpasst und dann mit den Frauen schläft, die er gerettet hat. Tönt einigermassen lustig, ist es auch, zumindest die ersten 20 Minuten, dann nervt es eigentlich nur noch.
Der Film ist ganz klar Trash und auch so gedacht. Ich habe aber auch nichts anderes erwartet, als ich den Plot und den Namen Trey Parker (übrigens neben Matt Stone Schöpfer von South Park).
Allerdings hat der Film irgendetwas, ich kann es nicht genau erklären. Vielleicht liegt es am Song „Now Your A Man“, welcher in South Park-Manier gesungen, wird, was ich ziemlich interessant und lustig finde.
5/10


Earthlings
Ein Film zum Thema Speziesismus (der Begriff fällt sogar). Joaquin Phoenix gibt den Sprecher für diesen Film.
Ich weiss aber nicht, was ich von diesem Film halten soll. Er besteht zu grossen Teilen aus Archivschnippseln aus allen Bereichen in denen Tiere ausgebeutet werden. So eine Struktur lässt sich schon erahnen, aber gegen Ende wird es dann immer seltsamer. So sieht man dann nur noch Wildtiere, die herumfliegen oder herumrennen und Phoenix versucht dann Einwände gegen den Anti-Speziesismus auszuräumen. Das gelingt ihm auch, aber es ist trotzdem komisch, wie spirituell er spricht.
Definitiv kein guter Film, aber er dient der Sache. Übrigens ist er auf YouTube frei verfüpgbar.
6/10

Samstag, 14. September 2013

Review: "Gabel statt Skalpell" ("Forks over Knives")


Ein Film, der sich den Erkenntnissen der China Study annimmt. Dort wurde ja behauptet, dass tierliche Produkte die Hauptursache für Krebs und weitere Krankheiten sind.
Ich war da immer skeptisch, da ich eigentlich von der Tierrechtsseite zur vegetarisch-veganen Ernährung gekommen bin. Aber so scheint es zumindest, liegen die Forscher wahrscheinlich richtig, wenn man sich die riesige Mengen von Daten anschaut.
Der Film schlägt auch eine "vollwertig pflanzliche" Ernährung vor. Das unterscheidet sich von einer "klassisch-veganen" Ernährungsweise insofern, dass die vegane auch hochprozessiertes Essen einschliesst, welche die Forscher eben nicht wollen.
Persönlich fand ich den Film interessant, besonders, weil auf die genaue Beleuchtung der Hintergründe, die dann zur China Study geführt haben, Wert gelegt wurde.
Irgendwie kommt mir das ganze aber viel zu sehr wie ein Werbevideo zum Abnehmen vor. Das finde ich nicht so toll.
Es macht Sinn, das ganze Tierleid und die Auswirkungen auf die Umwelt einer omivoren Ernährung einmal auszublenden und sich nur einmal dem Gesundheitsaspekt zu konzentrieren. Ich persönlich habe nie besonders auf meine Gesundheit geachtet und sehe nicht ein, warum ich mir nicht einmal im Monat eine Schale Pommes gönnen darf. Vollwertige vegane Ernährung soll alle Pillen abgenommen haben beim einen Patienten? Da bin ich, sehr, sehr skeptisch.
Vielleicht bin ich aber auch noch nicht am Ende meiner Gedankenkette angekommen. Zumindest hat man sich über den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit wieder einmal Gedanken gemacht.
7/10

Kaufen:
Gabel statt Skalpell - Gesünder leben ohne Fleisch - Bio

Freitag, 13. September 2013

Review: "Malcolm X" (1992)


Als Weisser etwas über eine schwarze Führungspersönlichkeit zu schreiben, ist heikel. Verzeiht mir also, wenn ich vielleicht etwas Falsches schreiben sollte.
Zuerst einmal finde ich es falsch, wenn eine unterdrückte Gruppe ihre Unterdrückung in Herrschaft umwandeln will. Sogenannte FeministInnen, die statt einer Gesellschaft, wo gender keine Rolle spielt, ein Matriachat haben wollen oder wie eben hier die Nation of Islam, die die white supremacy durch eine black supremacy (also eine schwarze Vorherrschaft statt einer weissen Vorherschaft) ersetzen wollen.
Malcolm X würde wohl abstreiten, dass er ein schwarzer Rassist sei, besonders nachdem er sich von der Nation of Islam gelöst hat. Dennoch finde ich es sehr bedenklich, wie pauschal der "Weisse Mann" (nicht ganz gender-konform) als "Weisser Teufel" betitelt wird.
Ich sage immer, dass Radikalismus an sich nichts böses ist, solange er nicht in Extremismus umschlägt. Malcolm X, und dafür bewundere ich ihn, hat es immer geschafft, nicht in den Extremismus abzugleiten. Mal abgesehen von der typisch amerikanischen Selbstverteidigunsideologie, die ich als Europäer nicht so ganz nachvollziehen kann, verzichtete Malcolm X immer auf Gewalt. Sein Motto war lange "the ballot or the bullet", Wahlurne oder Kugel.
Mich persönlich hat schon immer beeindruckt, wie diese Einstellung zu den eigenen Haaren bei den Schwarzen eine wichtige Rolle spielt und gespielt hat. Warum glätten sich schwarze Menschen die Haare? Um "weisser" zu sein? (Beispielsweise Beyoncé hat ihre Haare auch geglättet.) Ich glaube, man sollte sich so akzeptieren wie man ist und nicht irgendwelchen Schönheitsidealen hinterher rennen, besonders nicht, wenn die Prozedur mit enormen Schmerzen verbunden ist.
Es lohnt definitiv sich den 200-minütigen Film anzuschauen.
8/10

Dienstag, 10. September 2013

Tipps fürs umweltbewusste einkaufen (v1)

Ich möchte in diesem Post eine Anleitung geben (inspiriert vom VCS Magazin 4/2013), wie man umweltbewusst einkaufen kann. Zusätzlich nun mit Kommentaren von mir.
 
1. Ohne Auto einkaufen
Eine Studie des britischen Umweltamtes (Defra) entsteht fast die Hälfte aller „Food Miles“ im Land durch Autofahrten zum Supermarkt.
2. Konsequent saisonale Produkte aus der Region wählen
Saisonkalender für Früchte und Gemüse:  www.wwf.ch/saisontabelle
3.  Den Konsum von Fleisch (v.a. Rindfleisch) und Milchprodukten einschränken (oder komplett weglassen)
Die weltweite Viehhaltung ist klimaschädlicher als der gesamte Verkehr unseres Planeten
4. Bioprodukte kaufen
Gemäss dem Öko-Institut Freiburg produzieren Biolebensmittel einen Drittel weniger Treibhausgase als konventionell hergestellte Nahrungsmittel.
Und Bio suisse verbietet beispielsweise Flugtransporte, was die EG-Bio-Verordnung nicht verlangt! [1]
5.  Lokal macht nur dann Sinn, wenn das Nahrungsmittel auch Saison hat
Wenn es keine Saison hat, wurde es wahrscheinlich mit viel Energieaufwand frischgehalten, was unter dem Strich schlimmer sein kann als ein Transport von irgendwo her.
6.  Exotische Lebensmittel wie Kaffee, Bananen, Zitrusfrüchte oder Ananas nur in Massen geniessen
7. Tiefkühlprodukte brauchen viel Energie
8. Vorsicht bei Fertigprodukten
Wegen vieler Zwischenhändler Unklarheit.
9. Billig schadet Mensch, Tier und Umwelt
10. CO2-Rechner konsultieren
www.co2online.de/konsumcheck


Grundsätzlich: Saison beachten, weit weg heisst nicht zwingend schlechter fürs Klima als ein lokales Produkt, Bio lohnt sich, vegetarisch-vegane Ernährung ebenfalls.

- ______________________
[1]  http://www.bio-suisse.ch/media/VundH/unterschiede_knospe-bio_d.pdf Unter "Import" lässt sich lesen, dass Flugtransporte komplett verboten sind, aber auch, dass keine Rodungen vorgenommen werden und Wasser nachhaltig genutzt wird, was in der Bioverordung alles nicht drin ist. Also Knospe kaufen! :-)



Speziesismus: Zuerst Ideologie, dann Ausbeutung oder umgekehrt?

Eine Frage mit der ich mich seit dem Wochenende beschäftige ist folgende:
Werden Tiere ausgebeutet, weil es eine speziesistische Ideologie gibt, wie das klassische, ethische Denker, wie Peter Singer oder andere, das sehen? Oder ist es genau umgekehrt, nämlich das Tiere mit einer speziesistischen Ideologie tiefgehalten werden, weil sie ausgebeutet werden?
Marco Maurizi, der vom Marxismus inspiriert an das Speziesismus-Problem heran geht. (Wobei hier angemerkt werden muss, dass Marx absolut nichts in Richtung Tierethik oder auch Umweltthemen geschrieben hat.) Er findet, dass das die Speziesismus-Konzeption von Singer "metaphysisch" sei. Damit meint er folgendes:
Das Problem ist nun, dass viele AktivistInnnen versuchen die ethischen Begriffe von Singer und Regan politisch zu verwenden. Sie knüpfen an die moralischen Diskurse an, um dieses System zu beschreiben, anstatt es geschichtlich und gesellschaftlich zu kritisieren, um so einen politischen Begriff von Speziesismus zu gewinnen. Daher gehen sie davon aus, dass Speziesismus ein moralisches Vorurteil ist, welches bestimmte Aktionen produziert. Ich denke es ist gerade umgekehrt. Wir beuten Tiere nicht aus, weil wir sie für niedriger halten, sondern wir halten Tiere für niedriger, weil wir sie ausbeuten. Wenn man glaubt, dass die Ideen die Geschichte bestimmen, ist dies eben eine metaphysische Konzeption. Meiner Meinung nach müssen wir Speziesismus historisch erklären. Das heisst, Speziesismus nicht nur als Ideologie, sondern auch als Praxis zu begreifen. (Quelle/S.1)
Ist der Speziesismus erst in der Geschichte entstanden?
Und hier sind wir bei meinem persönlichen Problem. Was soll ich jetzt glauben? An welche Richtung sollte ich mich halten?
Ich muss das nochmals durchdenken.

Freitag, 6. September 2013

Leserbrief: "Quartierschulhausinitiative" (09/2013)



 Kilian Meyer erachtet ein Schulhaus auf der grünen Wiese als „ökologisch nicht sinnvoll“ und „unnötig teuer“. Diesen Vorwurf kann man so nicht gelten lassen. Die Pläne liegen auf dem Tisch, das Land ist schon gekauft und das Schulhaus ist, verglichen z.B. im Verhältnis  mit dem Lindenhof, sehr günstig. Übrigens wurde schon mit dem Bau von Betonklötzen begonnen, eine grüne Wiese bleibt leider in keinem Fall. Wer glaubt, dass man mit einer grünen Wiese mitten im Quartier der Raumplanung ein Gefallen getan ist, irrt. Es muss nach  innen verdichtet werden, denn das hilft nachhaltig die Natur zu schützen. Auch die Menschen am Hofberg haben ein  Schulhaus verdient, wie alle anderen Quartiere auch. Das sind "Partikularinteressen", wie es Meyer nennt, das ist  richtig, aber ich persönlich wünsche mir eine Politik für alle Menschen in Wil, für die Familien und insbesondere für deren Kinder und nicht nur für die Mehrheit.