Mittwoch, 26. November 2014

HOOGAN: Ohne Urteil kein Eintrag

 Interessanter Artikel zur HOOGAN-Datenbank (zu vergleichen mit der deutschen "Gewaltäter-Sport"-Datei).

Abgesehen davon, dass es völlig absurd ist, dass man für das blosse Mitführen von Pyrotechnik in eine Hooligandatenbank aufgenommen wird, ist jetzt ein bisschen Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt worden. Ohne Urteil darf man nicht in die Datenbank. Die Verantwortlichen des Clubs wollten scheinbar genau das. Das zeigt wie abstrus Stadionverbote etc. allgemein sind. Man kann ohne rechtskräftige Urteile einfach Leute aussperren und die Aufhebungsverfahren werden so lange hinausgezögert, bis es sowieso egal ist.


http://www.thurgauerzeitung.ch/aktuell/schweiz/schweiz-sda/Daten-eines-Fussballfans-muessen-im-Hoogan-geloescht-werden;art253650,4034989

Dienstag, 25. November 2014

Tierhaltung: Denkfehler des Konsumpatriotismus



Bild untersteht CC0 Public Domain (Quelle)

„Wir haben das beste Tierschutzgesetz der Welt.“ Diesen Satz höre ich als jemand, der sich für Tiere einsetzt immer wieder. Die Leute scheinen davon tatsächlich überzeugt zu sein, dass die Schweiz für Tiere ein Paradis ist. Aber stimmt diese Aussage so? Kann man diese Aussage teilweise kritisieren?

Der Unterschied zwischen „besser“ und „gut“
Zuerst einmal ein paar grundsätzliche Überlegungen. Angenommen es ist tatsächlich so, dass wir in der Schweiz das beste Tierschutzgesetz der Welt haben. Heisst das, dass es den Tieren bei uns gut geht? Ich denke es ist ein Unterschied, ob man sagt, dass es den Tieren in der Schweiz „besser“ geht, als in anderen Ländern, als wenn man sagt, dass es den Tieren „gut“ geht. Es wäre doch vorstellbar, dass es den Tieren in den anderen Ländern sehr schlecht geht und in der Schweiz nur ein Müh besser, was sie gleichzeitig zu den Besten punkto Tierwohl machen würde.

Das beste Tierschutzgesetz – Wie misst man das?
Eine andere Frage: Wie stellt man fest, dass ein Land das beste Tierschutzgesetz der Welt hat? Geht man messen, wie es den Tieren geht? Schaut man wieviel Auslauf die Tiere haben oder wieviel Spielmöglichkeiten oder Futter? Ich denke es ist sehr schwierig, zu messen, welches Land die besten Gesetze zum Schützen von Tieren hat. Nur schon die Anforderungen sind in den jeweiligen Ländern verschieden.

„Das beste Tierschutzgesetz“ – sagen alle
Nun ist es interessant, dass man den Satz mit dem angeblich besten Tierschutzgesetz der Welt überall hört. Sogar in der Antithese des schweizerischen Tierschutzes Deutschland hört man ihn. Deutschland, wo der Kassensturz davor warnt, dass leichtsinnige SchweizerInnen „tierquälerisches“ Fleisch, aus der ach so schlimmen deutschen Tierhaltung kaufen. (Beispiele: [1], [2], [3])

Problem lösen, statt schön verpacken
Aber machen diese paar läppischen Quadratmeter und ein bisschen mehr Stroh für die Schweine wirklich einen so grossen Unterschied, wenn sie am Schluss nach einem Bruchteil ihres Lebens getötet werden? Ich denke wir sollten mit der Heuchelei aufhören und eingestehen, dass solche Verbesserungen zwar „besser“ sind, aber an der grundsätzlichen Problematik nichts ändern.

Samstag, 22. November 2014

Review: "The One I Love (2014)"



Gestern habe ich den Film "The One I Love" gesehen. In letzter Zeit habe ich viele gute Filme gesehen (z.B Swingers, 3 Idiots oder Jesus Camp), aber keine Reviews geschrieben darüber. Dieser Film hat mich aber ziemlich verstört, auf eine positive Weise. Die Handlung ist m.E. sehr kafkaesk.

Mein Gesichtausdruck am Ende des Films.


Es geht um ein Ehepaar, dass in einer Ehekrise steckt. Sie konsultieren einen Eheberater. Dieser empfiehlt ihnen einen Aufenthalt in einem hübschen Ferienhaus. Das Ehepaar fährt also dahin. Das Haus ist riesig, mit einem Pool und grossem Garten. Aber da gibt es noch das Gästehaus auf dem Gelände. Irgendwann realisieren sie, dass praktisch eine Kopie von ihnen sich auf dem Gelände befindet. Die "Kopie" ist jeweils genauso, wie der eine Partner sich den jeweiligen Partner vorstellt.

Der Film ist wirklich schräg und fast etwas gruselig. Und gerade das Ende hat mich ziemlich aufgewühlt. Ich möchte dazu aber nicht noch mehr verraten.

Ich frage mich, ob der Film irgendwann auf Deutsch herauskommen wird. Der Verleiher scheint keine grossen kommerziellen Interessen zu verfolgen. Der Film spielte in den USA gerade einmal knapp eine halbe Million Dollar ein, obwohl der Film beim Sundance Festival lief, was eigentlich eine sehr gute Werbung für einen Film ist und faktisch bedeutet, dass er auch nach Europa kommt. (Beispiel Fruitvale Station.)

9/10

Freitag, 14. November 2014

Best Of: VerschwörungsideologInnen und die Goldinitiative

Dieser Text soll auf die Anfälligkeit der Goldinitiative für klassische VerschwörungsideologInnen zeigen. In vielen (auch antisemitisch angehauchten Verschwörungsideologien) spielt die FED (die amerikanische Zentralbank) eine zentrale Rolle. Hier werden Kriege gemacht und verhindert. Wo ist hier der Link zum Antisemitismus? Viele Antisemiten hängen sich am Thema FED so auf, weil die Familie Rothschild (eine jüdische Bankiersfamilie) kurz in einer Beraterfunktion involviert war. Zu den absurden Hetzkampagnen und Verschwörungstheorien zu dieser Familie die bis zu einer angeblichen ausserirdischen Verschwörung reichen, weiss Wikipedia mehr.

Wichtig an dieser Stelle: Nur weil ein paar seltsame VerschwörungsideologInnen (und ja es sind auch Frauen darunter) die Goldinitiative unterstützen, heisst das nicht automatisch, dass die Goldinitiative deswegen falsch ist. Es gibt sehr gute Gründe sie abzulehnen. Ich denke aber, dass dieser Aspekt bisher bei dieser Abstimmung zu wenig beleuchtet wurde.

Wenn ihr die einzelnen Posts genauer anschauen möchtet, einfach draufklicken.

Die USA, die FED und der Krieg.
Die GegnerInnen der Goldinitiative sind gekauft! Von wem? Das sagen wir besser mal nicht...

Ihr möchtegern "Schweizer" seid alle gekauft!!!11elf
Informiert euch, aber nicht bei den "Systemmedien" sondern auf kruden Websites

Typisch bei VerschwörungsideologInnen ist, dass die Aufforderung kommt, man solle sich doch informieren, aber doch bloss nicht bei der bösen "Systempresse".

Freitag, 7. November 2014

Affäre Mario Schmitt: Täter-Opfer-Umkehr

Der berüchtigte Facebook-Post

Der Stadtparlamentarier Mario Schmitt, aufgefallen, weil er zu einem Blick-Artikel über den IS "mir kommt gleich das kotzen... wann wird diese religion endlich ausgerottet?!?" schrieb, landet nun in der (m.E. eher SVP-lastigen Wiler Nachrichten) mit folgenden Worten:
Der SVP-Mann zeigte sich dabei von einer ungewohnt reflektierenden, ruhigen Seite. Die letzten Wochen gingen nicht spurlos an ihm vorbei – doch trotz Müdigkeit und emotionaler Belastung formuliert er seine Aussagen mit Bedacht. Den Rücktrittsentscheid hat er letzten Freitag gefällt, alleine und ohne Druck von oben. Eingereicht hat er ihn aber nie. Er war faktisch also zu jeder Zeit im Amt. Und das, soviel ist jetzt klar, bleibt auch so: «Auch eine allfällige Verurteilung im Zusammenhang mit der eingereichten Strafanzeige würde daran nichts ändern.» (Quelle)
Weiter schreibt die Zeitung: "[D]ie Resolution der SP, die Schmitt auch als gesuchten persönlichen Angriff versteht, sei nicht ausschlaggebend gewesen."  So im Sinn von: "Ich will ja nicht sagen, dass mich die SP hinterhältig angegriffen hat, aber irgendwie schon."

Die Frage ist: Müssen wir Mitleid mit jemandem haben, wenn er für seine rassistischen Aussagen angegriffen wird? Ich denke nein. Aber Schmitt spielt ganz klar die Opfer-Rolle. Er, ein aufrechter Schweizer, der "nur selten ein Blatt vor den Mund" (Zitat Wiler Nachrichten!) nimmt, wird von den bösen und angeblich nicht kompromissbereiten Linken fertiggemacht.Voll gemein!

Aber er nimmt die Last auf sich! Schmitt sagt: "Mir wurde bewusst, dass ich den Wählern gegenüber eine Verpflichtung habe." Was für ein toller Mensch! Opfert sich für die Politik und für das Volk, dass von den bösen SP-Leuten und anderen "Gutmenschen" geknechtet wird!