Montag, 22. September 2014

Affenversuche in Zürich?

Das Werbebanner der LSCV (Quelle)

Ich schrieb:
Guten Tag

Ich war sehr traurig, als ich an einem Kiosk die Schlagzeile gelesen
hatte, dass meine Uni Zürich und die ETH gerne Affenversuche durchführen
möchte.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich denke schon, dass Tierversuche
tatsächlich Fortschritt bringen. Aber das Leid von Tieren rechtfertigt
nicht den (vergleichsweise) trivialen Nutzen von den meisten dieser
Experimenten. Ich glaube nicht, dass man Tierversuche reformieren kann.
Wenn es darauf ankommt, dann wird man jede Vorschrift fallen lassen,
wenn es für das Experiment nötig ist.

Worüber ich mich freuen würde, wäre, dass sie Alternativen zu solchen
Tierversuchen entwickeln würden und solche Affenversuche nicht zulassen
würden.

Vielen Dank und hochachtungsvoll

Johannes Leutenegger

Die Antwort:
 Sehr geehrter Herr Leutenegger
Besten Dank für Ihre Email und Ihr Interesse an der geplanten neurowissenschaftlichen Studie von UZH und ETH und Ihr Engagement für das Wohl der Tiere. Auch uns ist das Wohl der Tiere ein wichtiges Anliegen und wir sind dauernd bestrebt, ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Trotz vielfältiger Anstrengungen weltweit, ist es nicht möglich, auf tierexperimemtelle  Studien zu verzichten, gerade wenn es sich um so etwas Komplexes wie das Gehirn handelt.

Unsere geplante Studie an zwei, evtl. drei Makaken soll mit dazu beitragen, dass in Zukunft das Leid von weltweit  70 Millionen Schizophrenie-Kranken gemildert werden kann. Bis es aber soweit ist, müssen wir in der Forschung aber zuerst die Grundlagen erarbeiten, also verstehen, wie die betroffene Hirnregion - die nur Menschen und Affen besitzen - im gesunden Zustand arbeitet.

Ich versichere Ihnen, dass wir uns der grossen Verantwortung gegenüber den uns anvertrauten Tieren sehr bewusst sind und alles daran setzen werden, das Wohlergehen der Tiere zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Gerne verweise ich Sie auf unsere Tierschutzpolicy, die wir uns zusätzlich zu den gesetzlichen Bestimmungen freiwillig auferlegt haben. Wir haben uns das RRR (reduce, refine, replace) auf die Fahnen geschrieben und arbeiten an dessen Umsetzung. Auch beabsichtigen wir auch, regelmässig über die neue Studie zu informieren.

Mit freundlichen Grüssen
Daniel Wyler

Mein Kommentar:
Offenbar handelt es sich um einen Standard-Brief auf den E-Mail-Terror von besorgten Tierrechtlern (Facebook). Er beschreibt eben genau das, was ich eben nicht hören will. Man schiebt das Leiden von 70 Millionen Schizophrenen vor, die man mit zwei, drei Affen retten kann. Ich glaube nicht, dass es so einfach wird, sagen wirs mal so.

Und das RRR-Schema ist eine nette Sache letztlich aber zählt das Tier nicht wirklich etwas. (Dazu lohnt sich übrigens die Lektüre von Gary L. Francione.)

Aber der Name des Antworters ist schon einmal super.

Donnerstag, 11. September 2014

Meine Meinung zu #gerigate

Gestern habe ich Geri Müller in der Rundschau gesehen. Er wisse nicht ob er Anzeige erstatten werde gegen die Leute die seine Intimsphäre verletzt haben.

Wie stehe ich dazu? Ich finde Geri Müller hat allen Grund sich über die Verletzung seiner Privatssphäre zu ärgern. Es kann nicht sein, dass Chatverläufe einfach öffentlicht gemacht werden. Ich denke, dass wenn Herr Müller unbedingt Nacktbilder verschicken will, dann soll er das tun.

Die Geschichte hätte nie in den Medien landen sollen. Nun ist es aber einfach passiert. Die Leute in Baden müssen sich nun fragen, ob sie Geri Müller weiter ihr Vertrauen geben können. Ich sehe aber eigentlich im Bezug auf #gerigate keinen Grund dazu.

Und um es hier klar zu sagen: Ich bin kein Fan von Geri Müller. Im Gegenteil, ich bin sogar ein Gegner von ihm. Jemand der Vertretern der Hamas im Bundeshaus trifft, ist mir schon einmal sehr, sehr unsymphatisch. (Der Tagi über den Besuch.)

Carlo Sommaruga, Geri Müller, Ismail Haniyya, Josef Zisyadis (v.l.n.r.)
(Quelle)

Ich meine klar, Ismail Haniyya gehört eher zu den Gemässigten in der Hamas, aber es ist immer noch die Hamas, in deren Charta in Artikel 7 steht:
Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! (Quelle)
 Man kann die Hamas unbezweifelbar als antisemitisch bezeichnen. Automatisch ist Geri Müller deswegen auch nicht antisemitisch, aber ich habe nie etwas gehört von Müller, dass er sich davon distanziert hat. Müller hat sich auch an Boykottaufrufen von israelischen Produkten beteiligt. Man entschuldige mir die Bemerkung, aber wo boykottiert man davon ausgeht, dass das Völkerrecht nicht eingehalten wird? Boykottiert man Russland wegen Tschetschenien? Oder China wegen Tibet? Nein, das tut man nicht. Man spricht nicht einmal darüber. Und genau das ist (mindestens sekundär) antisemitisch. (Ein Kaufboykott ist sowieso ein antisemitisches Klischee...)

Montag, 8. September 2014

Darf man Kinder vegan ernähren?


NZZ am Sonntag, 07.09.2014: "Born to be vegan" (mehr auf der VGS-Seite)
Die NZZ am Sonntag hat am 7. September einen Artikel zu veganer Kinderernährung unter dem Titel "Born to be vegan". Die Vegane Gesellschaft Schweiz (VGS) hat dazu bereits eine Antwort verfasst (mit gescanntem Artikel).

Die NZZ beginnt den Artikel mit der reisserischen Frage: "[D]arf man auch Kinder nach der Mode-Diät ernähren?" Den Angriff mit der "Mode-Diät" lasse ich bei diesem Artikel mal beiseite. Ich werde mich hier ganz grundsätzlich fragen, wie weit Eltern über ihre Kinder bestimmen können.

Die Eltern müssen ihre Kinder irgendwie erziehen. Ohne geht es (denke ich) nicht. Es gibt Leute, die ihre Kinder religiös erziehen. Es ist auch unbestritten, dass Kinder meistens politisch von ihrem Elternhaus beeinflusst werden. So sind zum Beispiel die letzten drei Juso-Präsidenten meines Wissens aus Interviews in einer "linken" Familie aufgewachsen. Regen wir uns darüber auf, dass Eltern ihre politische Meinung an ihre Kinder "weitergeben"? Ich denke nicht. Es gibt schlichtweg keine Alternative. Die Kinder übernehmen Weltansichten der Eltern, zumindest bis sie etwas älter sind. Dann entscheiden sich manchmals für die Weltsicht der Eltern, manchmal dagegen, aber meistens entwickeln sie die Weltsicht der Eltern weiter.

Die Frage die man sich bei der Ernährung natürlich stellen muss ist die Frage nach der gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Diese ist gegeben, sofern man über ein gewissen Wissenstand verfügt. Ich persönlich denke, dass man sich ungesund und vegan ernähren kann, wie man auch ungesund und omnivor leben kann.

Stellt man irgendwelche Fragen, wenn die Eltern zum Beispiel gerne Cervelats isst und die Kinder sehr oft solche Würste essen "müssen"? Zwingen diese Eltern nicht auch ihre Ernährungsweise auf? Es gibt ja viele Schilderungen von Kindern, die eigentlich kein Fleisch essen wollen, sondern von ihren Eltern dazu gezwungen werden, weil sie "stark werden" sollen?

Wir sollten uns zurückhalten, wenn Eltern ihre Kinder vegan ernähren wollen, sofern es gesundheitlich unbedenklich ist. Die moralische Frage ob man Tierprodukte überhaupt nutzen darf ist dann eine ganz andere Frage.

Freitag, 5. September 2014

Weil die Nutzung allgemein unnötig ist!

Ich werde oft gefragt, warum ich Veganer bin.

Um es ganz einfach zusagen: Die Nutzung von Tieren muss immer wirtschaftlich sein. Den Tieren geht es immer schlechter als wenn sie ihr Leben selber leben können, ohne wirtschaftlich rendieren zu müssen. Tiere können sich fortpflanzen mit wem und so oft sie wollen. Hühner sollten nicht befruchtet werden, während Kühe schwanger "gemacht werden" müssen, damit sie Milch geben. Die Frage ist natürlich ob es einer Kuh beispielsweise nicht schlichtweg egal ist, schwanger zu sein. Ich glaube eher nicht, dass es besonders angenehm ist permanent schwanger zu sein als Kuh und dann das Kälbchen nach einem Tag oder noch früher abgenommen zu bekommen.

Eine Kuh in der Natur (ohne jetzt die Natur zu verherrlichen) kann wegrennen, wenn sie nicht von einem Stier bestiegen werden möchte, in der Landwirtschaft kann sie das nicht.