Dienstag, 6. August 2013

Review: „J.Edgar“


Clint Eastwood hat sich mittlerweile nicht nur als Schauspieler bewiesen, sondern seit mehreren (ua. Oscar-prämierten als auch Oscar-nominierten) Filmen auch als Regisseur. „J.Edgar“ war sein bisher letzter Film.
Ein Biopic ist oft eine Gradwanderung zwischen Fakten und Spekulation. Beispielsweise geht der Film davon aus, dass J.Edgar Hoover eine Liaison mit seinem Protegé Clyde Tolson hatte. Die Faktenlage sieht anders aus. Ob Hoover tatsächlich schwul oder bisexuell war, ist nicht so klar wie dargestellt wird. Ich muss aber auch zugeben, dass man keinen Film drehen kann über Hoover, ohne seine sexuelle Orientierung miteinzubeziehen, auch wenn das Ganze recht spekulativ herauskommt am Ende. Man muss dem Film lassen, dass die Beziehung zwischen den beiden zwar thematisiert wird, aber dennoch relativ offen bleibt, wie sie im Detail effektiv aussah.  
Die Erzählweise ist relativ kompliziert und sorgt regelmässig für ein paar Wendungen, weil der Film die frühen Geschichten um den FBI-Gründer aus der Perspektive von Hoover aufnimmt, als dieser für seine Memoiren diktiert. Dementsprechend wurden einige Fakten geschönt wie später herauskommt.
Der Film ist definitiv kein Action-Film, ich würde ihn auch nicht als Thriller bezeichnen. Es ist mehr ein Psychogramm über Hoover. Die spannenden Kriminalfälle und die politischen Spiele, werden eher am Rande erwähnt. Man verliert daher öfter den Faden, wenn man sich nicht mit amerikanischer Geschichte und besonders mit manchen Kriminalfällen oder der Politik im frühen 20. Jahrhundert in Amerika auskennt.
In Anbetracht der momentanen NSA-Affäre ist der Film sicherlich auch sehr interessant.
7/10

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