Dienstag, 9. Juli 2013

Rezension: Marc Bloch: Apologie der Geschichtswissenschaft oder der Beruf des Historikers

Marc Bloch, ein Historiker 1944 von der Gestapo erschossen, weil er sich der Résistance angeschlossen hatte. Das Buch, das er, unvollendet, hinterlassen hat und von vielen als sein geschichtswissenschaftliches Testament verstanden wird, wird hier besprochen.
Es ist kein Buch über Geschichtsphilosophie. Es ist ein lustvolles Werk über die Methode in der Geschichtswissenschaft. Bloch hat als Professor sicher einige andere Werke verwendet, offensichtlich war er damit nicht restlos zufrieden, sonst hätte er nicht persönlich ein Werk dazu verfasst.
Heute, so scheint mir, ist die Methode von Bloch, soweit ich das beurteilen kann, in den Geschichtswissenschaften angekommen. Geschichte ist nicht einfach nur ein Fach, dass schlicht nach der "Wahrheit" sucht (was auch immer das sein soll) sondern vielmehr das "Verstehen" der Ursachen erreichen will. Einige Jahre nach Bloch, behandelte Gadamer in "Wahrheit und Methode" (ein Buch an dem ich momentan immer noch festsitze) eine Alternative zum strengen wissenschaftlichen Vorgehen. Geschichte oder Geisteswissenschaften sind keine Naturwissenschaften, sie müssen sie auch nicht nachahmen. Sie müssen eine andere Vorgehensweise haben, versorgen den Mensch aber auch mit Wahrheit und Erkenntnis. Bloch hätte an Gadamers Gedankenwelt sicher Gefallen gefunden.
Was von der "Apologie" bleibt ist der spürbare Wille Blochs, eine ultimative Anleitung zur Geschichtswissenschaft zu schreiben. Wie gehe ich mit Quellen um? Wie gehe ich mit Begriffen um?
Interessant finde ich persönlich, dass Bloch eine Fälschung (z.B. einer Urkunde) nicht einfach gedanklich zur Seite legt, sondern fragt, warum denn gefälscht wird. Das bleibt mir persönlich im Kopf. Das WARUM ist wichtig!

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