Das Buch beginnt einer allgemeinen Einleitung zum Thema
Tierrechte und wo die Probleme liegen, die Philosophen wie Peter Singer und ein
bisschen später Tom Regan versucht haben zu lösen. Rowlands spricht aber auch
schon John Rawls „A Theory of Justice” an, der definitiv nichts mit Tierrechten
zu tun hat.
Darauf folgen je ein Kapitel zu Singer und Regans Ansätzen.
Rowlands erklärt, warum er damit nicht zufrieden ist. Dem Utilitarismus
(Singer) wirft er vor, dass er zu absurden Schlüssen kommen kann, wie zum
Beispiel, dass Gladiatorenkämpfe unter gewissen Umständen in Ordnung sind.
Tom Regan wirft er vor, dass seine ganze Konstruktion mit
dem inhärenten Wert von nicht-menschlichen Tieren, zu kompliziert,
fehleranfällig und letztlich auch unnötig sei, wie seine eigene Theorie
beweisen könne.
Dann folgt noch eine Abhandlung über die Tugendethik. Hier
ist schon von Anfang an klar, dass Rowlands damit nicht einverstanden ist.
Darauf folgt dann das eigentlich entscheidende Kapitel.
Rowlands postuliert einen „neo-Rawlsian“ Ansatz, stützt sich also stark auf
John Rawls ab.
John Rawls Theorie beinhaltet eine Original Position, in der
man nicht weiss, wie talentiert, intelligent man ist oder welchem Geschlecht
und Rasse man angehört. Kurz um: Alles wofür ich nichts getan habe, wird
ausgeblendet. Wie würde ich mir eine Gesellschaft vorstellen? Die Antwort von
Rawls: Fair.
Rowlands nimmt das alles auch an. Alle sollten gewisse
Grundrechte bekommen. Nur, etwas weiss man in der Original Position: Man ist
rational. Und hier setzt die Kritik von Rowlands ein. Warum soll ich wissen,
dass ich über Rationalität verfüge? Kann ich etwas dafür, dass ich rational
geboren wurde? Hängt Rationalität letztlich nicht auch mit der Intelligenz
zusammen?
Man kann aber nun nicht einfach die Original Position
anpassen und dann ist alles wieder normal. Das Problem das hier auftaucht, ist
viel tiefer. Rowlands schreibt, dass Rawls überzeugt ist, dass er mit seiner
Theorie nur eine aufstellt „für Menschen von Menschen“. Die Vertragspartner in
diesem hypothetischen Vertrag sind gleichzeitig die einzigen Rezipienten dieser
Rechte, die dadurch verteilt werden. Rowlands möchte einen Vertrag, der weiter
geht. Von wo die Moral kommt, heisst nicht, dass dies auch der Anwendungsrahmen
sein muss. Rawls versuche eigentlich mit der Original Position als heuristic
device, die Moral aufzudecken, in einer kantischen Tradition. Gleichzeitig
vermische er aber seine kontraktualistische Theorie viel zu stark mit der von
Tradition von Hobbes, findet Rowlands. Gemäss Hobbes gibt es kein objektiv
richtig und falsch in der Moral. Der hypothetische Vertrag legt das erst fest.
Logischerweise sind dann auch nur rationale Akteure dazu berechtigt, die Rechte
wahrzunehmen.
Salopp gesagt: Nicht-rationale Akteure, d.h. nicht-rationale
Menschen und nicht-rationale und nicht-menschliche Tiere schauen in die Röhre.
Rowlands möchte diesen Wesen auch Grundrechte zusprechen. Sein Fazit im Kapitel
lautet unter anderem, dass wir eine moralische Pflicht zum Vegetarismus haben.
Das Buch schliesst mit einem Exkurs in die Philosophie des
Geistes. Rowlands hält fest, dass es nicht eindeutig ist, ob Tiere einen Geist
haben. Letztlich gibt es aber bessere Argumente dafür. Denn schlussendlich
wissen wir ja bei anderen Menschen auch nicht mit absoluter Gewissheit, dass sie
über einen Geist verfügen.
Wie Marc Bekoff in einem Artikel[1] schrieb: „Giving animals
the benefit of the doubt”. Wir sollten nicht-menschlichen Tieren ebenfalls die
Vorteile des Zweifels gewähren.
Animal Rights: Moral Theory and Practice
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