Klaus Petrus beschäftigt sich mit der Geschichte der
Bewegung, legt besonders Wert auf die Ursprünge im 19. Jahrhundert, was
insofern besonders ist, weil heute in vielen theoretischen Einführungen steht,
dass die moderne Tierrechtsbewegung erst in den 1970er-Jahren entstanden ist.
Das ist zumindest teilweise richtig, aber schon um die Jahrhundertwende machte
man sich Gedanken zu Vegetarismus und Veganismus und damit der Frage um die
richtige Strategie. In den siebziger Jahren stiegen dann die Gelehrten in die
Diskussion ein. Nennenswert ist sicherlich das Werk „Animal Liberation“ von
Peter Singer aus dem Jahr 1975.
In den Achtzigern wird die Bewegung immer besser organisiert.
Es entstehen überall Ableger der radikalen Animal Liberation Front (ALF) oder
1981 wird PETA gegründet. Man macht medienwirksam Fotos und Videos der
verschiedenen Aktionen. Man spricht auch von einer „Zweiten Welle“ in Bezug auf
die Tierethik. Die Rechte-Theorie von Regan und die utilitaristische
Herangehensweise von Singer wurden vermischt oder konkurriert von
herrschaftskritischen Überlegungen wie den Abolitionismus.
Interessant ist auch Petrus grobe dreiteilige Ordnung der
Bewegung:
1.
Tierschutz
2.
Tierrechte
3.
Tierbefreiung
Es gibt m.E. kein vergleichbares Werk in dieser Prägnanz auf
dem deutschsprachigen Markt. Auf ca. 80 Seiten die Tierrechtsbewegung und all
ihre Facetten zu beleuchten ist, sehr schwierig, aber es ist Klaus Petrus
gelungen. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und ist gut gegliedert.
Als Utilitarist, der von Peter Singer für den Speziesismus
sensibilisiert wurde, bin ich mit dem neutralen Umgang mit den verschiedenen
Theorien zufrieden. Viele Autoren können sich es nicht verkneifen, den
Utilitarismus bei solchen Einführungen zu problematisieren.
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