Samstag, 1. Juni 2013

House of Cards - eine längst überfällige Review

Mit diesem ausführlicheren Post, hole ich nach, was ich schon so viele Male verschoben und abgebrochen habe, nämlich eine Review zur US-Serie "House of Cards", die mich wirklich sehr stark begeistert hat.
Die Serie basiert, wurde mir gesagt, auf einer sehr bekannten und gelobten Fernsehserie der BBC und einem Roman. (Ich habe die Serie überall gesucht und nicht gefunden, wer also einen Tipp hat, bitte schreibt mir!)

In den Trailern der Serie und auch in den offiziellen Promo-Texten heisst es immer, es gehe um einen Mann (Frank Underwood gespielt von Kevin Spacey) der unbedingt Präsident werden will. Das halte ich, wie sehr oft bei solchen Texten sehr vereinfacht. Underwood ist ein komplexer Charakter. Ein Opportunist aber nicht nur. Er ist ein Machtmensch durch und durch. Machiavelli hätte seine Freude gehabt. Frank Underwood weiss ganz genau, wie er Leute manipulieren muss, um an sein Ziel zu kommen, was nicht immer klar ist, zumindest in den ersten Folgen der Serie.
Die Serie wurde, was wirklich sehr interessant ist, von Netflix, einem Video on Demand-Anbieter in Auftrag gegeben. Spaceys Produktionsfirma ist auch involviert. 100 Millionen Dollar (!) soll die Produktion gekostet haben und es wurde nicht, wie bei Serien üblich, die Episoden nach und nach "ausgestrahlt", wenn man überhaupt so etwas sagen kann, denn Netflix ist ja ein Streamingangebot, auf den man ja jederzeit zugreifen kann, sondern die komplette erste Staffel war auf einen Schlag online verfügbar. Netflix macht nur den Anfang. "Zombieland - The Series" wurde mittlerweile auch gestartet und zwar von Amazon. Die Rückmeldungen waren gut. Auch ich war skeptisch, aber die Qualität stimmt bei "Zombieland". Insbesondere bei einer exzellenten Sendung wie House of Cards überzeugt, die Machart.
Die Story ist packend. Auch wenn man, wie ich, eigentlich kein Fan von David Fincher ist, der ja Regisseur der ersten zwei Folgen war und sonst, glaub ich, Executive Producer ist, kann man die Sendung absolut toll finden.
Man sieht hinter die Kulissen von Washington, sieht Leute tief fallen, aber auch Leute, die den Aufstieg schaffen. Es ist dieser ständige Machtkampf, aber auch dieser Kampf um Wissen oder Unwissen. So werden den Journalisten, die in der Serie eine entscheidende Rolle spielen Informationen gesteckt und Abgeordnete werden falsche Gerüchte vorgehalten. Kurzum: Es ist verflucht spannend, weil man mittendrin ist und das ganze von oben beobachten kann.
Mich hat die Serie auch persönlich beschäftigt. Als Politiker hat man manchmal eine stark idealisierte Sicht auf die Politik. Es geht aber, zumindest in der Serie nicht um Prinzipien, sondern um reine Interessenpolitik. Do ut des. Wenn du mir deine Stimme für den Vorschlag gibst, dann gebe ich dir die Unterstützung da oder ich mache dich mit einer Lobbyorganisation bekannt, die dir bei der Finanzierung des nächsten Wahlkampfes hilft.
Underwood und die anderen Abgeordneten sind nicht korrupt, aber zu behaupten, dass sie ihre Entscheidungen völlig unabhängig von den Lobbyorganisationen machen, ist auch wieder falsch. Frank Underwood selber kämpft mit sich selber, von der Lobby nicht zu viel Gefallen anzunehmen, weil er dann in ihrer Schuld steht. Es gibt nur folgendes Problem: Claire Underwood (gespielt von Robin Wright) hat auch noch eine Wohltätigkeitsorganisation, die auch nicht unabhängig von Kapitalzuwendungen ist.
Dieses Problem sorgt natürlich für Spannungen in der Ehe der beiden. Aber, trotz allen handfesten Streit, halten die beiden zusammen, lassen sie sich auch erstaunlich viele Freiheiten und vertrauen einander. Die Beziehung wirkt plausibel, was mich beeindruckt.
Einige Folgen haben mich derart beschäftigt, dass ich, nur für mich, stundenlang Skizzen gezeichnet und Texte verfasst habe zum Thema. Dies war Folge zehn. Was darin vorkommt, möchte ich hier nicht erläutern. Vielleicht in einem späteren Post.
Ich freue mich auf die zweite Staffel!

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