Samstag, 11. April 2015

Reimann zu Sentience Politics: "Erinnert an DDR"

Der Post von Lukas Reimann (Quelle)
Lukas Reimann fühlt sich bei der Sentience Politics Initiative, dass er sich an die DDR erinnert fühlt. Die bösen Linken und Grünen würden ihm vorschreiben, was er essen habe.

Hierzu stelle ich fest:

1. Herr Reimann hat offensichtlich den Artikel nicht gelesen oder verdrängt zumindest den Inhalt, damit er sich etwas empören kann. Im Blick-Artikel steht:
Betreffen würde der Vorstoss Verpflegungsstätten an Schulen, Unis, beim Militär oder in öffentlichen Betrieben. Von einer Essens-Vorschrift für die Zürcher Bevölkerung will Mannino aber nichts wissen. «Wir wollen den Leuten im Privaten nicht dreinreden, was sie zu essen haben. Darum betrifft die Initiative auch öffentliche Einrichtungen.» (Quelle)
 2. Dass sich Reimann an die DDR erinnert fühlt, erstaunt mich. Schliesslich führt die Initiative zu mehr Auswahl. Und wenn man sich bei mehr Auswahl an die DDR erinnert fühlt, dann sprechen wir vielleicht nicht von der selben DDR.

Glücklicherweise wurde der Post von Sentience Politics BewürworterInnen eingedeckt.

Donnerstag, 9. April 2015

Review: "Hannas Reise (2014)"


Itay und Hanna an einer Purim-Party.
 Eine deutsch-israelische Produktion. Seltsam, wenn man sich die Entstehungsgeschichte des Staates Israels vor Augen führt. Die Zeiten haben sich aber scheinbar geändert. Mittlerweile sind die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland sehr gut und die meisten israelischen Menschen haben ein grundsätzlich positives Bild von Deutschland. Gerade viele junge Israelis ziehen nach Berlin. Offenbar ist auch für sie Berlin eine Trendstadt.

Einer dieser jungen Israelis ist Itay (gespielt von Doron Amit), der auch gerne nach Berlin ziehen würde. Ein Schicksalschlag hält ihn aber zurück. Hanna (gespielt von Karoline Schuch) steht kurz vor dem Abschluss ihres BWL-Studiums und braucht für ihren Job noch ein wohltätiges Praktikum in ihrem Lebenslauf. Dafür beschafft sie sich über ihre Mutter, welche eben solche Praktika in Israels vergibt unter der Hand einen Praktikumsplatz in einem israelischen Behindertenheim. Hanna lebt in einer WG zusammen mit Carsten (Maximilian Mauff) und Maja (Lore Richter). Zu ihrem Wochenprogramm gehören neben ihrer Arbeit auch Treffen mit einer Überlebenden der Schoah.


Mein „Problem“ mit dem Film ist, dass er die Probleme sehr karikativ und oberflächlich behandelt. So hört man von Hanna hin und wieder Sätze, die ich auch selber oft höre, dass man doch endlich einen Schlussstrich ziehen müsse und die Sache mit der Schoah eigentlich abschlossen sein sollte. Man habe ja schliesslich nichts getan, auch die eigenen Grosseltern nicht Diese Einstellung wirkt bei Hanna übertrieben, gerade wenn wir daran denken, dass sich gerade ihre Mutter sehr intensiv mit Israel und der deutschen NS-Vergangenheit befasst hat. Der. Aber auch die Mitbewohner sind etwas klischeehaft dargestellt. – ich sag einmal – „Philosemit“ Carsten – obwohl er sich nur einmal dazu äussert – und auf der anderen Seite die radikale und verblendete Antizionistin Maja. An einem Punkt witzelt Maja zynisch darüber, dass Carsten Itay heiraten könne. Es sei für beide eine Win-Win-Situation. Itay könne nach Deutschland und Carsten würde endlich Jude werden. Carsten antwortet darauf unter anderem mit: „Die Henschels, seit drei Generationen aktiv gegen die Juden.“ Carsten spielt dabei auf gewisse Kontinuitäten zwischen Antisemitismus und dem sog. Antizionismus an. An sich ein interessantes Thema. Es wird aber recht kurz angeschnitten. Auch für einen Spielfilm im Bereich Komödie etwas zu kurz finde ich.

Der Film ist dennoch sehenswert. Der Film regt zum Nachdenken an und tritt in keine Fettnäpfchen, was beim Thema Israel denke ich noch schwierig ist.

8/10

Samstag, 4. April 2015

Landfriedensbruch - Allzweckmittel der Polizei

Bild vom Spiel für das der Fan angeklagt wurde. (Von ybforever.ch)
 In der heutigen Ausgabe wird, wieder einmal ausführlich, über die Verurteilung eines 21-jährigen YB-Fans berichtet. Er habe sich an einem Mob beteiligt und die Sicherheitskräfte beleidigt. Konkret wurde er wegen Landfriedensbruch zu einer dreistelligen Summe verurteilt. Doch was ist Landfriedensbruch überhaupt? Dies versuche ich in diesem Artikel auszuführen.

Die Geschichte
Im Mittelalter gab es zahlreiche gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den normalen Leuten. Wenn es ein Problem gab, löste man dies handgreiflich und nicht immer rechtlich. "Landfrieden" bedeutet in diesem Sinn, dass Konflikte über den Rechtsweg gelöst werden müssen.  Es entwickelte sich ein Bussensystem und ein Gewaltmonopol für den "Staat". (Vgl. hls) "Landfriedensbruch" muss als Verletzung dieses Prinzips angesehen werden. 

Das Problem
Nun ist das Problem beim heutigen Einsatz dieses Artikels, dass der Artikel sehr schnell angewendet werden kann und dafür auch gar nicht viele Beweise nötig sind m.E.
So heisst es in Artikel 260:
Landfriedensbruch
1 Wer an einer öffentlichen Zusammenrottung teilnimmt, bei der mit vereinten Kräften gegen Menschen oder Sachen Gewalttätigkeiten begangen werden, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.
2 Die Teilnehmer, die sich auf behördliche Aufforderung hin entfernen, bleiben straffrei, wenn sie weder selbst Gewalt angewendet noch zur Gewaltanwendung aufgefordert haben.

Bei Fussballspielen (oder natürlich Eishockey) ist dies sehr oft der Fall. Auch bei Demonstrationen wird der Artikel oft angewendet. Auf das Problem wurde ich über einen Vice-Artikel zur Situation in Österreich aufmerksam. Dort wurde ein Jenaer Student ein Jahr lang in U-Haft behalten und schliesslich ua. wegen Landfriedensbruch verurteilt. Ein anderer Fall erzählt von einer Feier zwischen Rapid und Nürnberger Fans, in die plötzlich die Polizei stürmt. Es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und später zu Verurteilungen, wegen Landfriedensbruch.

Ein anderer Fall in der Schweiz: In Winterthur gab es eine Tanzdemo. Ein 35-jähriger Mann trank in der Nähe ein Bier, ging um 22 Uhr nachhause. Später wurde er wegen  Landfriedensbruch vorgeladen. Das zeigt, wie schwammig dieser Straftatsbestand ist.

Der Passus mit dem Landfriedensbruch gibt der Polizei quasi einen Blankocheck. Theoretisch können sie zum Beispiel fast jedeN aktiven Fussballfan festnehmen.


Mittwoch, 1. April 2015

Meine Kandidatur in der "Wiler Zeitung"

Die Wiler Zeitung berichtet über meine Kandidatur, die sie in der gestrigen Ausgabe unterschlagen hatte, als es um junge Kandidaturen im Einzugsgebiet der Zeitung ging.

Der Zeitungsartikel aussen rechts, das bin ich :)
Unter dem Titel "Cappelli und Leutenegger kandidieren", werden die Kandidaturen von mir und meiner sehr geschätzten Kollegin Seraina Cappelli erwähnt.