Freitag, 15. März 2013

Rezension: Géza Alföldy: Römische Sozialgeschichte

Ein Buch, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Ein Buch nicht über die Kaiser als Hauptdarsteller, sondern die Gesellschaft im Ganzen. Insofern revolutionär. Besonders ist sicherlich auch, wieder einmal, der Umgang mit den Quellen und die sehr, sehr ausführlichen Fussnoten mit Massen an weiterführenden Angaben.
Momentan lese ich gerade Edward Gibbons "Verfall und Untergang des römischen Imperiums", indem es ja, gemäss Alföldy, zum Schluss kommt, das das Christentum schuld am Untergang Roms ist. Alföldy sieht diesen Punkt auch. Relativiert aber, dass noch einige andere Faktoren dazu geführt haben sollen, dass Rom untergegangen ist. Meiner Meinung nach zeigt das ganze Buch, dass man in Rom seit Ewigkeiten soziale Probleme nicht nachhaltig gelöst hat. Man gab den Plebejern im frühen Rom mehr Rechte, was meiner Einschätzung nach, eine der grössten Bewegungen war überhaupt im römischen Reich, gesellschaftlich gesehen. (Wie gesagt meine Einschätzung)
Revolution war irgendwie unmöglich. Die Menschen dachten gar nie daran. Alle hofften auf sozialen Aufstieg und viele schafften es auch tatsächlich. Erinnert mich auch an heute. Viele Menschen finden "das System" schlecht, würden eigentlich rebellieren, wollen aber "das System" selber ausschlachten. Typisch für den Mensch irgendwie.
Kein Wunder also, verwenden viele Verschwörungstheoretiker heute Schlagworte aus dem alten Rom, so zum Beispiel "Brot und Spiele" um die verarmenden Bevölkerungsschichten ruhig zu stellen. Ich würde sogar sagen, dass das sogar einigermassen stimmt.

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Römische Sozialgeschichte

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