Samstag, 2. Februar 2013

Gesammelte Film-Reviews #4



The Expendables 2
„Sterbt ihr Bastarde!“, lautet der zweite sehr sensible Satz in diesem Film. Es wird herumgeballert wie im ersten Film, in den ruhigen Szenen, wenn keine dumpfsinnigen Sprüche wie „Weck den Weihnachtsmann“ oder „Kinder packt eure Spielsachen ein“ oder „Wenn ich die [eine Knarre, was sonst] nicht wiederkriege wirst du terminiert“ [zu Schwarzenegger] fallen, spielen die übersensiblen Typen mit einen Rubikscube oder lesen ein Buch, jammern darüber rum, wie in Afghanistan vier Kumpels gestorben sind (und gleichzeitig metzelt man unzählige Gegner auf brutalste Weise ab) Naja, im Ethikunterricht wird man den Film wohl nicht zeigen können.
Pure, brutale Gewalt, mit einer übertriebenen Tendenz zu Gore, zeichnet den Film aus. Und Actionstars ohne Ende. Verweise auf die verschiedenen legendären Filme der Darsteller (z.B. „Ich bin zurück.“, „Yipiaeh!“ oder „Wer kommt noch? Rambo?“) machen den Film erst einigermassen sehenswert.
Wenigstens ist im Film eine starke Frau im Team der Expendables.
4/10

Beverly Hills Cop II
Der Film hat einfach was. So viele lustige Sprüche, die einfach im Kopf bleiben. Zum Beispiel: „Das Runde in deiner Hand ist ein Lenkrad!“ Es sind die 1980er Jahre, man kann hemmungslos mit dem Ferrari herumdüsen und Leuten die dreistesten Lügen auftischen, auch wenn man Polizist ist. Dann lügt man eben noch weiter. Aber das ist ja einer der Running Gags der Filmreihe.
7/10

Beverly Hills Cop III
Die Sprüche funktionieren nicht mehr. Wir befinden uns in den 90ern, mittlerweile ist Bill Clinton Präsident und nicht mehr Reagan. Wenn Eddie Murphy Witze macht über Hillary Clinton, lacht man einfach nicht. Die Story ist einfach zu verkorkst und ausserdem noch ungewohnt blutig und brutal.
5/10

Ruby Sparks – Meine fantastische Freundin
Lustige Vorstellung, man schreibt als Schriftsteller von seiner Traumfrau und  dann ist sie tatsächlich da. Irgendwie zu viel Drama gegen Schluss, was dann ein wenig aufgesetzt wirkt. Die beiden Schauspieler sind ja auch abseits der Leinwand zusammen, von dem her wirkt alles authentisch, aber eben doch ein wenig übertrieben und unangenehm.
7/10

Mr. Nice
Ein britischer Film über einen walisischen Obergrasdealer. Recht lange, meiner Meinung nach hätte der Film auch gut zehn Minuten kürzer sein dürfen. Erinnert an Blow mit Johnny Depp, ist einfach britischer und nicht so in Richtung Blockbuster-Unterhaltung getrimmt, was ihn anstrengender zum Anschauen macht.
7/10



Wer’s glaubt wird selig
Zum Plot lässt man am besten die Hauptfigur Georg sprechen: „Also stellen sie sich das mal vor: Nach sechs Monaten Enthaltsamkeit läuft endlich mal was und ihre Mutter stirbt dabei. Das heisst also, wissen sie, sie wird erst mal keine Nähe mehr wollen[….]“ Tatsächlich fällt der durchgeknallten Schwiegermutter ein Kruzifix auf den Kopf, während Georg und seine Ehefrau Emilie gerade Sex haben.
Der Film ist eine Parodie über den Katholizismus, zum Teil recht bissig, aber nicht bösartig. Da gibt es zum Beispiel diesen Geistlichen, der die geplante Heiligsprechung untersuchen soll, aber seinen Bruder, der keine Ahnung von der ganzen Sache hat, vorschickt, weil er krank wird. Das Dorf inszeniert dann „Wunder“ um Touristen und Pilger ins Dorf zu locken.
Witzig gemacht, lässt sich sehr gut anschauen. Lustige Charaktere. Erstaunlich guter Film meiner Meinung nach.
8/10

John Carpenter’s Sie leben!
Der Film hat den Schöpfer des Street Art Labels „OBEY“ Shepard Fairey inspiriert (vgl. „Banksy’s Exit Through The Gift Shop“). Der Hauptdarsteller (Roddy Piper, ein ehemaliger Wrestler), bekommt im Film eine Brille, mit der er die Botschaften von Werbung und anderem entschlüsseln kann. Er sieht dann zum Beispiel bei einem Plakat dann einfach den Schriftzug „OBEY“.
Aliens haben die Menschheit unterjocht und kontrollieren die Gedanken. Man kann den Film sicherlich als Allegorie verstehen. Die Aliens setzt man zum Beispiel mit „Kapitalisten“ oder was auch immer und schon hat man etwas recht besonderes.
Natürlich ist dies gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker. „They live – We sleep“, entspricht genau dem, was gängige Websites zum Thema ständig propagieren. „Wacht auf!“ hört man mittlerweile an fast allen Ecken im Internet, was auch immer aufwachen genau bedeuten soll.
Aber es stimmt natürlich sicherlich, dass man bei allem „Konsumterror“. Es war nicht immer so, dass die Leute konsumkritisch waren und dass das so ist, ist auch gut. Allerdings den Film allzu wörtlich zu nehmen ist wohl übertrieben. Ich könnte jetzt sicherlich noch einiges zum Thema Konsumgeschichte und der dazu gehörigen Konsumkritik sagen, aber das würde, glaube ich jetzt den Rahmen sprengen.
Alternativ könnte man den Film als eine Geschichte über einen Geisteskranken verstehen. Beispielsweise berichtet er davon, dass er sich regelrecht high fühlt, nachdem er die Brille aufhat und dann nachher wieder richtig mies.
7/10

Zeiten des Aufruhrs
Es wird in den Büros und sonst überall geraucht, die Männer tragen graue Anzüge und dazu Hüte. Es wird hemmungslos gesoffen bei jeder Gelegenheit. Frauen sind im Fahrstuhl in der Minderheit und verhalten sich allgemein zurückhaltend. Das alles erinnert jetzt stark an Mad Men, ist aber etwas anderes meiner Meinung nach.
Leonardo Dicaprio spielt wieder einmal einen arroganten Mann (Frank), der seinen dreissigsten Geburtstag lieber mit einem „Bürohäschen“ (nicht abschätzig gemeint) verbringt, als mit seiner Frau, welche von Kate Winslet gespielt wird, eine gescheiterte und unglückliche Hausfrau und ehemalige Schauspielschülerin. Im Gegensatz zu Mad Men (von denen ich jetzt leider auch nur zwei oder drei Episoden gesehen habe), geht es in eine komplett andere Richtung. Während ich bei Mad Men über gewisse Sachen herzhaft lachen konnte, mache ich das bei „Zeiten des Aufruhrs“ weniger.
Kate Winslet, die liebende Ehefrau schlägt, in dieser kaputten Phase ihrer Ehe, einen Umzug nach Paris vor. Der klappt nicht. Die Ehe steht abermals vor dem Scheitern.
Ich möchte hier jetzt nicht die Pointe des Films spoilern, aber lasst mich nur sagen, dass mich der Film wirklich, wirklich traurig gemacht hat. Es gibt Sachen im Leben, die einfach traurig sind, wir verdrängen sie gerne und ich bin mir jetzt nicht einmal sicher ob das schlecht ist. Doch die Menschen versuchen das irgendwie zu verarbeiten, verdrängen es, lästern darüber. Der Mann ganz am Schluss tut genau das, was ich für richtig halte. Er schaltet sein Hörgerät einfach aus, als seine Frau wieder anfängt zu plappern. Ein weiser Mann schon während des Films.
9/10

Der Chaos Dad
Der Film ist extrem unkonventionell, was die Themenwahl angeht. In Amerika scheint es undenkbar, dass Pädophilie, Inzest und übertriebener Alkoholkonsum in einer Komödie gezeigt werden. Doch dieser Film tut dies genau. Von meiner Seite aus verdient dieser Film genau dafür, dass er Tabus bricht meinen Respekt. Allerdings muss ich relativieren, dass zum Beispiel das Thema Pädophilie im Film ziemlich arg verharmlost wird. Konkret ist der Aufhänger im Film, dass Adam Sandler in der High-School seine Mathe-Lehrerin gevögelt hat. Er wird als grosser Held gefeiert, was ich absolut falsch finde, denn warum sollte es okay sein, wenn eine erwachsene Lehrerin mit einem Schüler in die Kiste hüpft, während man umgekehrt einen Lehrer gleich als Perversling, verurteilt und das nicht komplett zu Unrecht? Das ist in meinen Augen genau Sexismus. Vergewaltigungen oder sexueller Missbrauch von Frauen an Männern wird immer verharmlost. Es kommt aber vor und das ist alles andere als toll, im Gegenteil es ist genauso schlimm wie umgekehrt. Auch bei Einwilligung der minderjährigen Person ist Sex mit einem Erwachsenen rechtlich, als auch (meines Erachtens) verwerflich. Im Film versucht man ein wenig die Balance zu finden, indem einige Charaktere sagen, dass das nicht ginge, aber Adam Sandler sagt dann etwas wie „Es war Liebe.“, was die Sache auf keinen Fall besser macht. Ich arbeite selber nebenbei als Lehrer und weiss, wie heikel es ist, mit Schülern oder Schülerinnen Freundschaften, geschweige denn Beziehungen einzugehen.
Die ganze Inzestsache, finde ich ein bisschen zu übel für eine seichte Komödie. Ich muss zugeben, ich habe eine Wendung der Geschichte in Richtung Inzest echt nicht erwartet. Es wird ja in vor einiger Zeit (vor ein paar Jahren) über Inzest debattiert. Ich will darauf jetzt aber nicht näher eingehen. Das könnte man aber einmal im Forum diskutieren.
Die Schauspieler fand ich jetzt ganz okay. Ich habe mir ja eigentlich den Film erst angeschaut wegen Andy Samberg, dessen Spass-Trailer ich auf YouTube gesehen habe (oben verlinkt), der eine gute Leistung abgeliefert hat. Ansonsten hat mir nur Rachel Dratch in ihrer kleinen Nebenrolle (als „Phils Ehefrau“) gefallen. Der Film ist sonst ziemlicher Blödsinn. Lange habe ich mir den Kopf zerbrochen, was für eine Wertung ich dem Film gebe. Auf der einen Seite haben wir den schlechten Film und den unpassenden Umgang mit gewissen Themen und auf der andern Seite haben wir diese mutige Themenwahl, die ich auch würdigen möchte, denn Kunst lebt auch von Grenzüberschreitungen (wie zum Beispiel „A Serbian Film“, den ich noch nicht gesehen habe, aber eine Kritik gelesen habe, die in diese Richtung geht).
keine Wertung

Keine Kommentare: